Ein Spaziergang mit dem Hund sollte entspannend sein – doch wenn der Vierbeiner unaufhörlich an der Leine zerrt, wird der Gassi-Gang schnell zur Geduldsprobe. Viele Halter stehen irgendwann vor der Frage: Warum zieht mein Hund an der Leine – und wie kann ich das ändern?
Das Ziehen an der Leine hat oft nichts mit Ungehorsam zu tun, sondern ist meist ein erlerntes Verhalten. Hunde lernen durch Erfolg – wenn sie durch Ziehen schneller ans Ziel kommen (z. B. zu einem anderen Hund, einem spannenden Geruch oder in den Park), wird das Verhalten für sie belohnt und verstärkt.
Weitere Ursachen:
Die wichtigste Grundlage für lockeres Gehen an der Leine ist Geduld, Konsequenz und ein gut durchdachtes Training. Hier ein Überblick über bewährte Maßnahmen:
1. Klare Regeln etablieren
Lasse deinen Hund nicht durch Ziehen ans Ziel kommen. Bleibe stehen oder ändere die Richtung, wenn die Leine sich spannt. So lernt dein Hund: Ziehen bringt mich nicht weiter.
2. Belohne das richtige Verhalten
Achte auf jeden Moment, in dem die Leine locker ist – und belohne deinen Hund dafür! Ob mit Futter, Spiel oder freundlicher Ansprache: Positives Verhalten muss sich lohnen.
3. Aufmerksamkeit fördern
Trainiere den Blickkontakt und das freiwillige Mitgehen. Je mehr sich dein Hund an dir orientiert, desto weniger wird er in alle Richtungen ziehen.
4. Impulskontrolle üben
Übungen wie „Sitz und bleib“ unter Ablenkung, langsames Angehen oder Stopps stärken die Selbstbeherrschung deines Hundes – eine wichtige Voraussetzung für lockeres Laufen.
5. Passende Ausrüstung wählen
Ein gut sitzendes Geschirr oder Halsband sowie eine mittellange Führleine (z. B. 2–3 Meter) erleichtern das Training. Flexi-Leinen oder Schleppleinen sind fürs Leinentraining nicht geeignet.
Warum zieht mein Hund nur draußen und nicht im Training?
Weil draußen oft mehr Ablenkung herrscht: Gerüche, andere Hunde, Menschen, Bewegungsreize. Im Training ist die Umgebung meist kontrollierter. Ziel ist es, das Gelernte schrittweise in den Alltag zu übertragen.
Hilft ein Halti, Anti-Zug-Geschirr oder ein Erziehungshalsband?
Solche Hilfsmittel können kurzfristig helfen, ändern aber nichts am Verhalten selbst. Die Nutzung solcher Hilfsmittel sollte nur nach ausführlicher Beratung zum Handling in Betracht gezogen werden. Einige Hilfsmittel sind tierschutzrelevant und somit abzulehnen. Training ist langfristig wirksamer und nachhaltiger. Bei Unsicherheit sollte ein Trainer beurteilen, was sinnvoll ist.
Mein Hund ist groß und stark – ich kann ihn kaum halten. Was tun?
Sicherheit geht vor! Nutze ggf. ein gut sitzendes Geschirr mit Frontclip, kombiniere es mit einem Hüftgurt oder nutze professionelle Unterstützung. Parallel solltest du mit gezieltem Training an der Ursache arbeiten.
Wie lange dauert das Leinentraining?
Das hängt vom Hund, seinem Alter, seiner Vorgeschichte und deiner Konsequenz ab. Erste Fortschritte zeigen sich oft schon nach wenigen Tagen – die echte Umgewöhnung kann aber mehrere Wochen bis Monate dauern.
Zieht mein Hund, weil er der „Rudelführer“ sein will?
Nein. Dieses Konzept ist überholt. Hunde ziehen, weil sie nicht gelernt haben, wie sie sich an der Leine verhalten sollen – nicht aus Dominanzgründen. Das Training basiert auf Kommunikation, nicht auf Hierarchie.
Ein Hund, der an der Leine zieht, braucht keine „härtere Hand“, sondern klare Regeln, Belohnung für erwünschtes Verhalten und konsequentes Training. Wenn du dranbleibst und deinem Hund Orientierung bietest, steht entspannten Spaziergängen nichts mehr im Weg.
Tipp:
Du brauchst Unterstützung beim Leinentraining? In meinen Einzelstunden oder Gruppenangeboten finden wir gemeinsam heraus, was deinem Hund fehlt – und wie ihr entspannt an der Leine lauft.